Route 5

Fynx

Ein Kampf? Was hatte die denn für Vorstellungen. Mal abgesehen davon, das das windige Evoli sowieso keine Chance gegen Fynx hätte, warum sollte sie dem zustimmen? Sobald sie gegessen hatte wäre sie sowieso weg. Aber fürs erste machte sie sich mal über das Futter her, das die Trainerin ihr entgegen hielt. So schlecht schmeckte es gar nicht mal, aber Fynx hatte auch schon lange kein richtiges Futter mehr gehabt.

Fynx

Auch wenn Fynx nicht vorhatte bei diesem komischen Mädchen zu bleiben das so viel plapperte... Irgendwie hatte das etwas für sich. In Ruhe essen, gestreichelt werden. An sowas könnte sie sich vielleicht gewöhnen. Aber wenn, dann bräuchte sie schon einen Menschen mit einem großen Haus und vielen Dienern. Obwohl... Den ganzen Tag nur rumliegen und nichtstun? Das wäre ja so unendlich langweilig. Da wäre ihr jemand, der auch ein wenig unterwegs war schon lieber.

Fynx

Irgendwie könnte sie sich daran gewöhnen. Gestreichelt werden, in Ruhe essen... Halt. Dachte sie wirklich darüber nach sich diesem Mädchen anzuschließen? Sie würde doch nicht alles was sie sich hier aufgebaut hatte zurücklassen! Obwohl... Was hatte sie sich denn aufgebaut? Im Grunde ja nichts. Sollte sie wirklich mitgehen? Zur Not würde sie eben einfach abhauen, wenn es ihr nicht mehr gefiel. Vielleicht würde sie das Mädchen wirklich begleiten, aber erstmal würde sie aufessen.

Fynx

Vor Überraschung als sie sie hochhob krallte sich Fynx in den Arm des Mädchens. Was erzählte die? Mitkommen? Pokeball? Hatte die ihre Gedanken gelesen? Nun, der Pokeball gestaltete das 'irgendwann abhauen' etwas schwieriger, machte es aber nicht unmöglich. Nun hatte sie ihre Entscheidung also getroffen: Sie würde das Mädchen begleiten. Also berührte Fynx mit der Pfote den Pokeball und ließ sich von der fesselnden Energie darin einsaugen.

Johanna Mayson

Skeptisch beobachtete Johanna die Situation. In ihrer Konzentration auf die Szene überging sie das arme Evoli glatt, als dieses ein wenig Essen für Aurora ergattern wollte - nun, Fokussierung bedeutete eben alles.
Eine Hand auf ihrem Knie abstützend, neigte die Koordinatorin ihren Schädel leicht. Dieser Vorgang gedachte, sie zu interessieren. Erste Kontakte mit einem unbekannten Pokémon, die Möglichkeit des ersten Fangs! Obwohl das Mädchen keinen Protagonisten des Schauspiels beschrieb, kribbelte ihr Bauch in vorfreudiger Erwartung. Aurora machte hier ihre ersten Erfahrungen als richtiger Trainer und diese Tatsache motivierte Johanna völlig unbestimmt. Diese Tatkraft bezog sich nicht auf eine bestimmte Aktion, sondern einfach auf das Sein und ihr Wesen selbst. Ein Wunsch nach Verbesserung keimte in ihr auf, nicht stechend, wie so oft, sondern warm und aufgeregt, wie ein junger Sprössling, der gerade unter der letzten Schicht Erde hervorgewachsen war.
Unbemerkt hatte sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht ausgebreitet. "Glückwunsch!", schallte ihre Stimme fern zu der jubelnden Aurora hinauf. "Aber setz dich doch, sonst stecken die Leute dich in ein Echnatoll!"

Johanna Mayson

Plötzlicher aggressiver Spott drang aus Aurora heraus, in dem sie sich ruckartig zu den gaffenden Passanten umdrehte und die für ihr missbilligendes Interesse schalt. Das kleine, grelle Mädchen bestand also nicht nur aus zarter Fröhlichkeit und gelegentlich aufwallender Melancholie - ein Glück. Während die Blondine hoch erhobenen Hauptes zurück zu ihr stolzierte, machte sich positive Überraschung auf Johannas Gesicht breit. "Nicht erwartet trifft es nicht ganz", erwiderte sie auf die Frage der Koordinatorin. "Eher bin ich erleichtert, dass du kein naives Immerfröhlich bist." Die Unverblümtheit stand Johanna, sie kehrte das verdeckte Innere nach außen, deckte ihre heimlich in den Hintergrund abgelegten Gedanken frei, ja, löste schon fast die Fesseln der Freundlichkeit. Sobald Johanna endlich sagte, was sie dachte, fiel ihr der Umgang mit der gar-nicht-mal-mehr-so-fremden Fremden wesentlich leichter. Als hätte ihre Zungen bisher unter Fesseln gelegen. "Das macht dich eigentlich sympathischer", meinte die Brünette noch, dann schwieg sie.