Adee RPG Reporterin für den lieblichsten aller Lindwürmer
Anzahl der Beiträge : 2526 Pokepunkte : 107 Anmeldedatum : 21.12.13 Alter : 22 Ort : In letzter Zeit gewöhnte sich ein Humor an, auf meinen Kopf zu steigen und sich dort hartnäckig hinzusetzen!
Thema: Adees Gefangenschaft bei dem dunklen Magus Lazar 23/06/15, 02:34 pm
Hallöle ^^/ Von mir gibt es auch mal 'ne Geschichte ^^
Es ist (ach, wie überraschend!) eine Geschichte meines Lebens, die ich mir zusammengestückelt habe... Noch bin ich nicht fertig, es wird auch wohl noch etwas dauern, unerwartet lang das Zeug, aber bis jetzt bin ich zufrieden ^^/
Eine kleine Einführung:
So, also hier die Situation: Adee, damals zählte ich noch zehn junge Jahre (nun ja, fast elf), lebte bisher in der wohl behüteten Welt der Schule der Elemente, Tylo. Bei einem Raubzug des dunklen Magus' Lazar allerdings wird sie als eine von mehreren Schülern gefangen genommen und in sein Reich gebracht...
Das kleine Vokabular von Tylo:
Ein paar Begriffe werden euch unverständlich sein, also hier erstmal gewisse Erklärungen...:
Almie: In Almie werden durch das Anwenden der allgemeinen Magie, die in jedem steckt, die Elemente, Nebenelemente und andere Arten der Magie angewandt. Hierzu ist aber nicht nur ein alberner Zauberspruch vonnöten, sondern neben der üblichen inneren Disziplin verschiedene Runenpergamente, Tränke oder diverser anderer Kram, der nun allerdings nicht allzu wichtig des Aufzählens wegen ist. So ist es einem Nicht-Bändiger möglich einen gefrorenen Gegenstand durch die Rune für "Warmer Wind" und deren Aussprache den solchen aufzutauen. Auch wirken Tränke der schlichten Alchemie teilweise nur mit einem Almie-Zauberspruch/ das Aussprechen einer Almie-Rune. Aura: Jedes Lebewesen besitzt eine Aura. Diese verrät denjenigen, die sie sehen/spüren/erfassen können die körperliche Verfassung des Objektes sowie dessen Stimmung und teilweise auch einige Charaktereigenschaften... Drak: Der Sitz von Lazar, die Insel liegt südlich von Tylo (Der Welt) und besteht Großteils aus Klippen, Felsen und Erhebungen. Südöstlich jedoch ist das Gelände flach und tief, weswegen Lazar dort Nahrungsmittel anbaut u.ä. Die Insel galt als verflucht, weswegen sich zuvor keine größere Ansammlung von Humanoiden dort hingewagt hat, doch die Siedlung, die zuvor dort stand, muss wohl zerstört worden sein. Von den Lebewesen dort hat keiner mehr etwas gehört. Auf der höchste dieser Klippen steht Lazars Festung. Hier ist ein seltsames, schwarzes Gestein zu finden, welches wohl die Ursache für die Legende des Fluches war. Allerdings gibt es zwei Formen dieses Gesteins, eine ähnelt schwarzem Mamor, die andere ist ähnelt dem Anblick her Kohle, ist allerdings viel massiver. Elemente: Es gibt vier Hauptelemente (Erde, Feuer, Wasser und Luft) sowie vier Nebenelemente. Die Hauptelemente sollten euch alle ungefähr bekannt vorkommen, die Nebenelemente sind etwas... anders. Die geläufigsten Bezeichnung der Nebenelemente sind Licht, Schatten, Energie und Blitz. Licht: Die Fähigkeit Licht zu erzeugen, zu bewegen, als Waffe zu verwenden und zu heilen (außerdem können positive Emotionen verstärkt und ein verwirrter Geist geklärt werden) Schatten: Die Fähigkeit Schatten/Dunkelheit zu erzeugen und zu bewegen, sie materiell zu machen und somit auch als Waffe zu verwenden Energie: Oft unterschieden in defensive und offensive Energie, erzeugt ein oft undurchdringliches Energiefeld, die Anwendungsmöglichkeiten und die Stärke hängen von der Magie des Anwenders ab. Blitz: Die Fähigkeit Blitze zu erzeugen, zu kontrollieren und in sich aufzunehmen (dies kann den Anwender stärken, allerdings auch bei zu viel Aufnahme verletzen) Die magischen Welten: Tylo, die Zwischenwelt, Tryka, die Elfenwelt, Tendein, die Zwergenwelt, Titolis, die Dämonenwelt und Tiirin, die Menschenwelt. Das bezeichnet den Bund der magischen Welten. Tiirin jedoch ist mittlerweile eine Welt ohne Magie, den Wesen der anderen Welten ist es verboten, dort mittels eines Portales hinzureisen, allerdings tun sich in der Menschenwelt manchmal Portale auf, in die Lebewesen der Menschenwelt fallen. Jedes Schuljahr werden einige Kinder in Tiirin ausgewählt, die nach Tylo teleportiert werden, damit sie ein Element erlernen. Sie können in ihrer Welt nicht über die Geschehnisse in der anderen Welt reden und ihre Kraft ist größtenteils nicht verwendbar. Filkir: (Mehrzahl: Filkire Weiblich: Filkirin) Der erste Filkir entstand durch die Paarung einer Elfe und eines Werwolfes. Somit haben Filkire Merkmale und Fähigkeit von Elfen und Wölfen. Je nach Person sind sie mal elfischer, mal wölfischer, sie können sich teils in Wölfe verwandeln, mit den solchen reden, doch auch in ihrer humanoiden Gestalt haben sie mehr oder weniger ausgeprägte wölfische Merkmale wie z.B.: Schlitzpupillen, schwarzes Auge (also, statt das Weiße im Auge weiß ist, ist es schwarz), Krallen, Wolfsgebiss, Fell, Wolfsohren oder leichte Körperformen und Gliedmaßen eines Wolfes...) Gendar: Maßeinheit, entspricht so ziemlich genau einem Meter. Lazar: "Der dunkle Magus", "Fürst der Schatten" oder auch "Der Nekromant" sind die geläufigen Bezeichnungen von Lazar. Geboren als ein Elf, sah er sich unfähig, ein Element zu erlernen, probierte allerdings solange mit den Schatten und Almie herum, bis er eine Kraft entwickelte, die unglaublich ist, so heißt es... Ein Zeichen auf seiner Stirn ist ein Fluch oder ein missglücktes Experiment... Mit der Fähigkeit Leid, Angst und Tod zu erzeugen, ist er sehr mächtig... Angeblich soll er das Reyk beeinflussen können. Es heißt, der Fluch soll einen dunklen Geist in ihn gesperrt haben, doch niemand weiß so recht die Wahrheit. Seit etwas mehr als einem Jahrhundert sitzt er nun schon in einer eigenen Festung auf Drak und speist seine Armee, um die magischen Welten ins Chaos zu stürzen... Nun, niemand kennt sein wahres Ziel. Mithran: (Das 'th' wird in diesem Fall wie im Englischen ausgesprochen) "Die Aura der Magie" Wer die Gabe besitzt, Magie zu sehen, kann das Mithran sehen. Jede Art der Magie fühlt sich anders an und sieht anders aus. Adee gehört zu denjenigen, die das Mithran entfernt spüren können, allerdings ist diese Fähigkeit verschwindend gering. Es gibt viele Elfen, die das Mithran in Grundzügen wahrnehmen können. Reyk: Die Zusammenfassung der geistigen Bestandteile der Welten, allerdings auch das Geisterwesen oder das Klima (Klima im Sinne von Stimmung) der Völker, auch als Ausruf benutzt (Vergifte das Reyk nicht!), wenn Lazar das Reyk beeinflussen kann, sollte er wirklich allmächtig sein... Runen: Es gibt zwei Runensprachen: Die Runen der Alten und "Detriarun". Die Runen der Alten werden für Almie verwendet, allerdings auch als Ausrufe oder Ritualwörter verwendet. In Almie sind sie oft als Runenpaare vertreten. Die "Detriarunen" allerdings sind als Magieverstärker gedacht, sie werden nicht allzu oft vorkommen, also unterlasse ich es jetzt einmal, die Anwendungen zu erläutern. Schattenwandler: Die Späher Lazars, welche in dem Nebenelement 'Schatten' so bewandert sind, dass sie darin verschmelzen, ihre Aura fast gänzlich verstecken und lautlos schleichen können... Schatten bringt Stille und Blindheit... Niemand hat je einen Schattenwandler gesehen, doch jedermann weiß, dass sie existieren. Tylo: Bezeichnet einmal die Zwischenwelt Tylo, aber auch die Schule der Elemente. Wraud: Ähnlich wie die Filkire, doch diese Rasse kann in viele Humanoide (Verschiedene Rassen der Elfen, Menschen etc. ....) übergleiten, zudem ist das tierische Geschlecht die Katze.
Das sind jetzt einige Begriffe, es werden mit der Zeit welche hinzukommen.
Noch etwas vorab: Ich schreibe in der dritten Person, das geht einfach besser, außerdem werden die Kapitel nur eine Notlösung sein, da eigentlich alles recht flüssig geschieht, ohne Thematrennung u.ä.
1. Kapitel (Lauschen):
Sie behielt die Augen zu. Atmete ruhig. Bewegte sich nicht. Sie durfte sich nichts anmerken lassen. Adee war nicht dumm, die Erkenntnis hatte sie wie ein Blitz getroffen. Die kalte Steinwand, der üble Geruch, die derben Geräusche, nein, sie war nicht in der wohlbehüteten Welt der Schule Tylos. Es war in der Nacht gewesen, Adee hatte sie durch ihr Wolfserbe gehört und gerochen, bald war die gesamte Schüler- und Lehrerschaft geweckt, doch die Armee war trotzdem eingedrungen. Sie hatten Tylo ja nicht einmal erobern oder zerstören wollen, das hätten sie auch nicht geschafft, sie waren schlicht eine Ablenkung, die es den ‚Schattenwandlern’ ermöglicht hatte, ungestört einzudringen und Schüler gefangen zu nehmen, wie es schon einige Male versucht worden war. Doch zum ersten Mal gelang das Unterfangen, diese Art hatte Erfolg gehabt... Adee selbst war auch unter den Gefangenen gewesen. Unbewegt lauschte die Filkirin der Dunkelheit. Die Laute der Festung waren hier nur gedämpft zu vernehmen, doch sie hörte es. Sie war allein hier. Ein weiteres Lebewesen befand sich etwa zehn Meter entfernt. Es war am Sterben. Aus einer Vorahnung war sie von ihrer Nachtkleidung in das dunkle Gewand geschlüpft, welches mit seiner schwarzen Farbe in der Dunkelheit verschwand, doch nur, wenn der Träger auch die Magie der Schatten anwandte. Welch’ Ironie, dass der Fürst der Schatten seine wüsten Orks entsendet hatte. Danach war sie, bewaffnet mit ihrem Bogen und dem Dolch, den sie sich ausgeliehen hatte, aus dem Zimmer getreten, hatte sich umgesehen und nacheinander die Schüler geweckt. Einige waren ebenfalls auf den Beinen und hatten geholfen, bis alle wach waren. Auf Anweisung der Älteren hatten auch die Anderen sich gerüstet, denn sie waren alle in Gefahr... Die Armee kam näher, ein Bändiger der defensiven Energie hatte sie vor den Bändigungsattacken behütet... Ein Spitzel musste ihnen die Tore geöffnet haben, bald war die Schule erfüllt von Kampfeslärm... Adee war aufgefallen, dass die Orks nicht töteten und auch nicht verstümmelten... Da begann sie das Manöver zu ahnen, doch plötzlich wurde sie von der Finsternis verschlungen und an einen Körper gezogen... Die Elemente entzogen sich ihrem Griff, sie waren fort... Und ihre psychokinetische Kraft war zu diesem Zeitpunkt zu schwach... Sie spürte die Klinge an ihrer Kehle, also schwieg sie... Sie konnte auch nicht reden... Es war, als würde der Schatten sie fesseln... dann verdunkelte er ihre Sinne... Eine Vermischung von Erinnerung und Gedanken halfen ihr nicht! Jeder andere, welcher in der Nähe war und Emotionen spüren konnte, würde nun wissen, dass sie wach war... Ihr Herzklopfen verriet sie. Auf ihren Atem achtend, erkundete sie gedanklich sich selbst und ihre Umgebung; Sie trug ihre Kleidung und ihre Waffen -warum waren sie ihr nicht abgenommen worden?-, sie war in einer kargen Einzelzelle, bestehend aus dem schwarzen Gestein der Felsen nahe von Drak und einem ihr unbekannten Metall. Das Lebewesen war tot, seine Aura war schon fast verflogen... Immer noch war kein Anderer in der Nähe, sah sie von den randalierenden Untertanen Lazars unter und über ihr ab, doch auch diese waren weit weg. Was würde passieren, wenn sie die Augen aufschlug? Würde dann die ganze Panik über sie hineinbrechen? Warum war sie so ruhig? Die Zeit verging so langsam und so schnell... Wie lange saß sie hier nun schon allein? Es war leise geworden und die Stille drückte sich penetrant auf ihre Ohren. Hatte sie sich mittlerweile bewegt? Sie erinnerte sich nicht, irgendetwas getan zu haben, außer zu lauschen und zu sehen... Die Aura des Lebewesens war mittlerweile fort. Ein Hauch durchstreifte ihre Zelle wie ein Geist, doch Adee rührte sich nicht... Ihre Seele sammelte Informationen. Vielleicht wurde sie durch einen Zauber beobachtet? Es war ihr nicht möglich, sich zu rühren... So viele Geschichten über Lazar. Gerüchte. Wahrheiten. Doch keine war gut. Waren die Elemente bei ihr? Sie wusste es nicht. Schlief sie oder war sie wach? Es war ein komatöser Zustand, den sie in ihrem stillen Harren erreichte. Sie wanderte durch die Gänge und erforschte sie. Das war ihre Ablenkung. Körperliche Bedürfnisse verspürte sie nicht. Zeit? Egal... Adee kannte ihre Zelle und den langen Gang, welcher von weiteren Zellen, die jedoch alle leer standen, gesäumt war, in und auswendig. Etwas zog ihren Geist fort... Sie sah sich in einem fremden Raum wieder. Dieses körperlose Wandern war so echt und so falsch... Noch nie zuvor hatte Adee diese Fähigkeiten derlei genutzt. Jetzt verlor sie sich darin... Der Raum war dunkel. Adee fühlte, dass er riesig sein musste, die Decke und die Außenwände verschwanden in Schatten, mehrere Säulen aus dem schwarzen Marmor von Drak säumten einen breiten Gang, der von dem Eingangstor hinter ihr bis zu einem Plateau führte... Sie spürte, dass dort jemand war, also konzentrierte sie sich, näherzukommen, sah einen Thron, wohl drei Gendar groß, aus dem Marmor gehauen und darauf eine Gestalt. Sie schaute sie direkt an.
Ein gewisses Zeichen: https://i.servimg.com/u/f18/18/59/25/66/foto_a10.jpg
2. Kapitel (Das Antlitz):
2. Das Antlitz Sie zuckte innerlich zusammen, doch schnell beruhigte sie sich wieder. Ihr Körper lag immer noch an eine schwarze Steinwand gelehnt, reglos und unberührt, und ihr Geist streifte schwerelos und unsichtbar durch die Gänge dieser Festung. Warum sich also ängstigen? Weil dort der gefürchtetste Nekromant der magischen Welten saß? Ein Magier, der durch eine bloße Berührung die Seele verdunkeln, manipulieren und zerstören konnte? Nein, all dies war kein Grund zur Furcht. Sie sah dies alles, sie roch und hörte es, doch gleichzeitig fühlte sie auch ihren Leib. Sie war nicht wirklich hier. Es war ihren Fähigkeiten zu verdanken, dass sie dies hier sehen konnte und dies hatte nichts mit ihrer Aura zu tun. Trotz dieses logischen Denkens kam es für Adee nicht in Aussicht, der Gestalt näherzukommen. Sie hatte die Gestalt Lazars noch nie gesehen und doch war ihr sofort klar, dass er es war. Sein Antlitz hätte wohl schön sein können, doch etwas hatte ihn entstellt, es war ein übertreiben des Glanzes, welches daraus nur noch eine Erinnerung machte... Der Mann schien ein Toter und doch kraftvoll und gefährlich wie ein Lebender. Seine halb geschlossenen Augen hatten etwas raubtierhaftes, was die gelangweilte Position Lügen strafte. Seine Haut war ein leuchtendes Weiß, sie strahlte förmlich heraus, während die Haare, etwa schulterlang, dieses Licht durch pure Schwärze eingrenzten. Die Wangenknochen ragten weit aus dem feinem Gesicht heraus, ließen einen Schatten darüber fallen, wirkten, die Haut darüber straff, gespenstisch und falsch. Er besaß ein spitzes, ausgeprägtes Kinn, eine gerade Nase, in den Höhlen liegende Augen und einen breiten Mund, deren Lippen schmal und farblos waren. Doch all dies, so schaurig es war, wurde übertrumpft von dem Zeichen, welches seine Stirn und sein Nasenbein prägte. Es war dunkler noch als sein Haar, ein Loch in dem bleichen Gesicht, fast glänzend und verschlingend. Es war wohl eine Abwandlung der Rune für Dunkelheit und so wirkte sie auch. Wie eine Form der Dunkelheit. Er sah immer noch direkt in ihre Richtung. Adee wurde das Gefühl nicht los, dass er sie sah, auch wenn es nicht möglich sein sollte... Selbst wenn er Auren vernehmen konnte, ihre Aura war bei ihrem Körper, der Körper, der unfähig war, sich zu rühren, es war nicht wirklich ihre Seele, welche wanderte, sondern allein ihre Fähigkeit. Etwas zwischen der Gabe von psychokinetischen Fähigkeiten und den viel zu ausgeprägten Sinnen ihres Wolfserbes. Und wenn es das Mithran war, welches er sah? War ihre Fähigkeit überhaupt mit dem Mithran verbunden? Nun setzte sich die Gestalt gerade auf ihrem Thron auf, wobei der schwarze Umhang von seiner restlichen Kleidung hinabfiel und ein schlichtes Gewand in dunkelgrauer Farbe entblößte. Ein dunkelbrauner Ledergürtel zog den Stoff an der Hüfte enger, Schnallenstiefel in der gleichen Farbe reichten bis zu dem Knie, wo eine schwarze Leinenhose kurz zu sehen war, doch bereits darüber von dem Gewand verdeckt wurde. Das einzige, was an seiner Kleidung prunkvoll wirkte, war der schwarze Umhang, welcher in dem gleichen Stoff geschaffen worden war, welchen Adee auch trug, doch war dieser viel edler. Er wurde von einer Schnalle gehalten, welche ebenso aussah, wie das Mal auf seiner Stirn und ebenso lichtverschlingend wirkte. Adee forschte nach etwas hinter sich, doch dort war nur der verschwindende Raum, vor ihr saß Lazar. Lazar. Niemals hätte sie sich vorgestellt, ihn zu sehen, wahrhaftig zu sehen. Er bewegte seinen Mund..., formte überdeutlich die Laute nach, begann zunächst die Luft durch den Mund zu hauchen und dann leise zu flüstern... „Ich sehe dich, kleine Magierin.“ Die Filkirin hielt still. Nicht die Luft anhalten. Ruhig weiteratmen. Die Augen geschlossen halten. „Du hörst mich...“ Voller Schreck brach Adee das Wandern ab. Sie war nun wieder in ihrer Zelle, im Scheinschlaf. Angst. „Du bist wach. Es hat keinen Zweck, dies zu leugnen, dein Herz schlägt.“ Sie versuchte, die Stimme auszublenden, diese monotone, leise, zischende Stimme, weg mit ihr, fort, fort! Ein kaltes Lachen brach in ihrem Kopf aus, sie musste still halten, Einbildung, nur Einbildung! Auf einmal verstummte die grausame Stimme in ihrem Kopf. Auf dem Gang ertönten Schritte.
3. Kapitel (Fremdheit):
3. Fremdheit Sie hatte Angst, zu wandern, sie wollte dieses Antlitz nicht mehr sehen, nicht diese Stimme hören, doch konnte sie es nicht ertragen, dass sie nicht wusste, wer dort war... Die Schritte kamen näher, sie hallten endlos lang an den Wänden wieder, bildeten ein grässliches Konzert, bis der Auslöser innehielt. Leiser und leiser wurde das Echo und wieder legte sich Stille wie ein Schleier über diesen Ort. Fassungslos hörte sie auf das langsame Klopfen des Herzens, die Aura war ihr bekannt. Er war es. Der Spitzel. Sie kannte ihn aus dem Unterricht, er hatte jenen gelehrt, die Fähigkeiten besaßen, die nicht zur allgemeinen oder Elementarmagie gehörten. Er war ein Vampir, ein Halbvampir, sein Herz schlug nur deshalb, weil er zum Teil auch ein Mensch war. Weder das Blut der Mutter noch des Vaters hatten sich durchsetzen können. Er war ihr vertraut, er war freundlich und echt gewesen, wie konnte er ein Verräter sein?!? Wie konnte er die Frechheit besitzen, vor ihr zu stehen, ohne Skrupel oder Schuldgefühle? Und war es sein Geist, der sich nun ihr näherte? Ein Zorn packte sie, ein fremdartiger Zorn, dessen Ursprung nicht ihrer war und von solcher Intensität, dass es ihr nicht möglich war, weiterhin regungslos zu sein. In dem Bruchteil einer Sekunde schlug sie die Augen auf, sprang aus der an der Wand lehnenden Position vor und zog sich an die Gitterstäbe. Ihre Hände hielten zitternd vor dem Hals des Vampirs inne, der sie völlig gelassen musterte. „Verräter!“, zischte Adee, doch der Ausbruch ebbte bereits ab und erschrocken von sich selbst, nahm sie die Hände von seinem Hals und wich zurück, ein Taumeln lag in ihren Schritten und Schwindel übermannte sie. Sie hörte, wie sich der Vampir langsam bewegte. Er trug das schwarze Gewand, das ihn teils vor der Sonne schützte, sodass er sich auch am Tage für einige Zeit draußen bewegen konnte, das gleiche, das er auch stets in Tylo getragen hatte mit dem scharlachrot aufgenähtem Namen... Avander Ranyn. Nein! Wie konnte sie nur derart naiv sein?! Warum hatte sie nicht still gelegen? Reue überschwemmte sie, denn nun konnten viele Dinge passieren. Wurde sie einfach nur als Gefangene gehalten oder hatte Lazar, beziehungsweise einer seiner Untertanen, etwas mit ihr vor? Nun, irgendwann hätte sie erwachen müssen. Machte es wirklich so einen großen Unterschied, ob früher oder später? Die roten Augen des Vampirs lagen ruhig auf ihrer Gestalt, nur der dünne Mund zeigte grässlich die Häme des Verräters. Er verspottete sie und wieder flammte die befremdliche Wut in ihr auf, verschlang ihren Geist und ihren Verstand. Sie presste ihre Hände an die Schläfen. „Hör auf damit!“ Adees Ruf erzeugte einen langen, verzerrten Nachhall und wie als eine Erwiderung erklang ein dumpfer, entfernter Schmerzensschrei. Das Bild eines Körpers drang ihr in den Kopf, ein zerstörter Körper. Spinnenbeine ragten aus dem nackten, bleichen Rücken, die Gestalt kauerte gebückt, sie hob den kahlen Schädel und zeigte eine schmerzverzerrte Grimasse... Das konnte sie sein. In nun nicht allzu ferner Zeit... Höhnnische Worte rissen sie zurück. „Oh... Ich bin das nicht. Es bedeutet wohl eher, dass du ebenfalls anfällig für das Kabra-Gestein bist. Dass du verzweifelt und wehrlos bist. Ach Hedwig... wie naiv ihr nur alle seid!“ Adee schüttelte dezent den Kopf und begab sich in eine Kampfhaltung. Den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, minimal in die Knie gehend, den linken Fuß weiter vorn und die Hände auf Brusthöhe vor den Körper gerichtet. Doch fehlte es dem Körper an Stabilität, um bedrohlich zu wirken, nein, das Verunsicherte überwog eindeutig. „Lächerlich, du Kind.“ Das Lachen war wie ein Hieb in die offene Wunde. Und dieses Lachen, es ähnelte dem von Lazar, überzeugte Adee von dem Verrat dieses niederen Geschöpfes. Trotz trat in ihren Blick und ihre Haltung gewann an Stabilität. „Ich möchte wissen...“ Für den vollständigen Satz reichte die Kraft noch nicht. Ihre Stimme versagte jämmerlich bei dem Versuch, die Worte stark klingen zu lassen. Wieder keimte der Zorn, diesmal gegen sich selbst. „Du willst wissen, warum ich Tylo verriet? Nun, das ist einfach. Ihr selbstgerechten, überbegabten, ignoranten Kinder, euch ist keine Zukunft bestimmt! Ihr könnt nicht hart arbeiten, denn euch wird alles in die Schuhe geschoben. Der Bund wie er jetzt besteht, ist dem Untergang geweiht!“ Was hat der Bund der magischen Welten mit der Schule zu tun? Er las wohl ihre Gedanken, denn er grinste und fuhr fort: „Die ignoranten, unerfahrenen Kinder, die nun ausgebildet werden, werden die Zukunft der Welten. Tylo ist die Machtzentrale und dort haben Nichtsnutze nichts verloren!“ Dieser wahnsinnige Blick... diese Schwankung der Stimme... Der besonnene und geduldige Lehrer, den sie kannte, war dies wirklich nicht. Was er sagte, klang einstudiert und eigen zugleich. War sein Wahn geschauspielert, um sie zu ängstigen? „Der magische Bund ist so nutzlos... Lazar möchte Tylos Macht auf viel mehr Welten ausdehnen. Das Reyk betrifft alle Welten.“ „Was?“ Ein verständnisloser Blick traf den zuversichtlichen von Avander. „Und solch’ abgestorbene Welten wie Tiirin, Welten ohne Magie, werden... völlig verändert. Und wenn das nicht funktioniert,...“ „Werden sie beseitigt“, beendete Adee den Satz des Vampirs. „Wird ihr Leben ausgelöscht.“, korrigierte er, „Sodass kein falsches Tun sie noch weiter verschlechtert. Lazar hat das Potential Tylos erkannt! Denn nur Tylo kann alle Welten erreichen!“ Adee konnte sich den Rest ungefähr zusammenreimen. Die Regierung Tylos saß in der gleichnamigen Schule. Das Siegel des Bundes lag dort, bewacht von, so hieß es, den Hütern der vereinigten Welten. Nun wollte Lazar die Schule stürmen und sich Macht über das Siegel verschaffen. Oder... wollte er es zerstören? Doch war es immer noch völlig... unmöglich! Sie schüttelte den Kopf. „Das funktioniert nicht.“ Der Vampir schnaubte verächtlich. „Nur weil es dein Vorstellungsvermögen übersteigt, heißt das nicht, dass es unmöglich ist. Und du wirst ihm dabei gewiss behilflich sein.“ Adee zuckte unter dem letzten Satz zusammen wie unter einem Schlag. Sie starrte ihn mit blassblauen Mandelaugen in seine roten. Die herabgelassenen Augenlider, der verzogene Mund, die leicht gerümpfte Nase. Sein Gesichtsausdruck sprach von Häme und Verachtung. Voll von fremdem Zorn ballte sie ihre Hand zur brennenden Faust und stürzte nach vorn, um ihn zu schlagen, doch mitten im Schlag war es ihr nicht mehr möglich, sich zu bewegen. Wie erstarrt war ihr Körper in der Luft, mitten im Schlag, dramatisch von der erlöschenden Flammen bestrahlt. Und die hochgewachsene Gestalt des Vampirs, völlig ruhig, nur mit einem diabolischen, herablassenden Grinsen und erhobener Hand. Er senkte sie und Adees Leib fiel wie eine leblose Puppe hinab in den Dreck. Während sie mit entsetzensstarren Augen zu ihm hinaufblickte, trat er hinfort.
4. Geistergefecht:
4. Geistergefecht Bald kehrte wieder Stille ein. Sie hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet, saß nun mit angezogenen Knien mitten in der Zelle und wartete. Wartete auf irgendein Geschehnis, etwas, worauf sie reagieren konnte. Eine selbstdefinierte Aktion, ein alleiniges Handeln, dies war ihr nicht eigen. Penetranter Geruch kündigte das Kommen eines dieser Scheusale Lazars an, bald darauf schlürfte ein Goblin durch den Gang. In der Hand trug er ein gräuliches Leinenband. Er stoppte vor ihrer Zelle, begegnete mit seinen dreckig verquollenen Augen ihrem gelben Raubtierblick und warf ihr das Band vor die Füße. Die Iriden der Filkirin hafteten starr an der gebückten Gestalt des Goblin, welcher nun hämisch grinste und auf den Boden spuckte. „Leg es an. Du wirst kämpfen“, kam es von dem Geschöpf gegrollt, ehe es seinen Weg zurück antrat. Hedwigs Blick lag nun auf dem Band. Es war kein schönes Band. Und scheinbar war es auch kein magisches Band. Einfach ein Band. Ein Fetzen Stoff. Sie spielte mit dem Gedanken, es zu verbrennen oder anderweitig zu zerstören, doch wahrscheinlich sollte sie sich ihre Magie noch aufheben. Auch wenn ihr Vorrat daran dies wahrscheinlich nicht einmal bemerken würde. „Du wirst kämpfen.“ Viel daran zu verstehen, gab es nicht. Wahrscheinlich diente das dazu, sie zu kennzeichnen. Zögerlich streckte Hedwig eine weiße Hand danach aus und betastete es. Das Leinen war rau, auf einer Seite prangte wie Schmutz eine ihr nicht bekannte Rune, eine Rune der Alten. „Du wirst kämpfen.“ Die Orks waren grob in zwei Unterarten zu teilen. Die intelligenten, die in Friede neben anderen Wesen existieren konnten und die stumpfen, geistig unterentwickelten, unangenehme Zeitgenossen, deren einzige Beschäftigung wohl das Söldnertum war. Diese waren leicht zu unterhalten. Ihr Interesse und ihre Freude galten den Schmerzen anderer Lebewesen, dem Kämpfen und dem Töten, ja sie waren leicht zu unterhalten, eine Arena, einige unnütze Gefangene oder Verräter, die darin kämpften. Ein verächtlicher Laut drang über Hedwigs geschwungene Lippen. Die Gegner waren ihr gewiss unterlegen, doch durfte sie trotzdem nicht aus sich hinaus gehen. Sie musste die Fassung bewahren und ihre Stärke anpassen, knapp gewinnen. Die Hand packte das Tuch fester, derart rabiat, dass die Sehnen an den Pulsadern überdeutlich hervortraten, ein kurzes Zeugnis der Erbitterung, ehe der Stoff gesittet auf den Boden abgelegt und ausgebreitet wurde. Die Pose ging von der Hocke in einen Schneidersitz, die Arme wurden auf den Knien abgelegt, der Rücken gerade gehalten. Der Blick verlief starr geradeaus. So blieb das Mädchen. Lange. Eine Statue in der Lehre. Die Gedanken, die Sorgen, sie wurden verbannt. Dort war nur der Atem. Ein. Aus. Ein. Aus. Die Gerüche. Ihr Herzklopfen. Das Blut in ihren Adern. Die gedämpften Geräusche um sie herum. Ihre eigene, selbstironische Ignoranz, welche Furcht leugnen wollte. Und das Warten auf all jenes, was nie hätte sein sollen.
Das Tippen der Tastatur war laut. Eigentlich schon unangenehm für die recht empfindlichen Ohren der Brünette vor dem Bildschirm. Kurz hielt sie inne, dann tippte sie rasch weiter, das Gesicht gespannt verzogen. Wie sollte sie dies den Personen, de nichts davon wussten, erläutern? Der Blick zeugte von Anstrengung, während ihr Geist den Nebel von den Bildern blies und die Erinnerungen einer Anderen aufschrieb.
Mit der Zeit war Hedwig dann wohl eingenickt, sie hatte eine wundersame Szene im Kopf, etwas, was nicht von hier stammte. Was hatte sie gedacht? Was hatte sie gekannt? Ein Traum. Richtig, ein Traum, eine Vorstellung, nicht die Realität. Die Realität sollte Hedwig nun beschäftigen und diese erklärte auch nun, weshalb sie denn wieder erwacht war. Das Kommen mehrerer Personen wurde durch den stärker werdenden Duft angekündigt. Die Filkirin fuhr wieder in ihrer Haltung hoch und wandte den Blick in die Richtung, aus der nun deutlich auch Laute drangen. Die Stimmen waren rau und abgehackt, sprachen teils in halben Sätzen und fast unverständlich, doch ging es scheinbar um die nächste Runde eines Massakers. „Hey, ich rieche was!“, erklang es von einem Ork in nächster Nähe. „Jetzt erst? Riech’ die Leichen schon lange!“ Es wurde gelacht. „Frischfleisch für die Arena.“ Die erste Gestalt kam nun in das Blickfeld, ein Scheusal von zwei Gendar Größe, in einer fettigen Lederrüstung, die fast jegliche Haut verdeckte. Nur das Gesicht zeigte den schlammgrünen Teint, ebenso wie Schweinsäuglein und gewaltige Hauer. Dieses Exemplar schien ganz besonders grob. „Hm?“ Zwei weitere Orks, beide in der selben Bekleidung, traten hinzu. „Ha! Das ist ja winzig!“ Hedwig starrte reglos mit gelben Raubtieraugen hemmungslos in die verengten, schwarzen Pupillen desjenigen, der dies sagte. Besser: Sie sah in ein Auge, das andere war in irgendeinem Gefecht scheinbar ausgestochen worden, denn dort war nur ein fleischiges Etwas, getarnt als Augenlid, das halb eingefallen, halb aufgedunsen das Loch in seinem Schädel bedeckte. Mit ihren anderthalb Gendar war sie für ihr Alter recht groß, doch das konnten die Minderbemittelten wohl nicht begreifen. Ja, Hedwig machte sich in dieser misslichen Lage über die Lakaien Lazars lustig und konnte es sich kaum verkneifen, überheblich ein selbstsicheres Grinsen zu präsentieren. „Keine Angst, Kleine?“, fragte der Einäugige ahnungslos, was Hedwig mit einem überlegenen Schweigen beantwortete. Nun meldete sich auch der dritte zu Wort, nun, eher zur Tat, indem er eine Schriftrolle hervorholte, sie durch die Gitterstäbe warf und mit einem Deuten, wohl symbolisieren wollte, dass die Filkirin sie öffnen sollte. Das Mädchen dachte nicht daran. „Störrisch? Haha! Wenn du nicht mitkommst, wird’s schmerzhaft!“ Hedwig schwieg. Das Trio zog sich ein wenig zurück. Plötzlich brach eine Grausamkeit in der Gefangenen aus. Es tob in ihrem Körper, in ihrem Geiste, wo auch immer, es brachte Schmerz und das Verlangen, sich das Tuch um die Stirn zu binden und die Schriftrolle zu öffnen. Es bewegte ihre Finger von innen, drückte, als würde der Körper zersprengt werden, nahm ihr die Sicht, den Atem, die Kontrolle. Es ließ sie das Pergament spüren, das Siegel darauf öffnen und näher an das Gesicht halten. Es öffnete ihre Augen und ließ sie die Runen darauf betrachten. Es sprach die Worte darauf, während die andere Hand das Tuch an ihre Stirn band, es ließ sie erkennen, was die Runen darauf sagten und verließ sie, kurz bevor die Wirkung des Gesprochenen einsetzte.
Zuletzt von Adee am 24/09/15, 04:45 pm bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet
Adee RPG Reporterin für den lieblichsten aller Lindwürmer
Anzahl der Beiträge : 2526 Pokepunkte : 107 Anmeldedatum : 21.12.13 Alter : 22 Ort : In letzter Zeit gewöhnte sich ein Humor an, auf meinen Kopf zu steigen und sich dort hartnäckig hinzusetzen!
Thema: Re: Adees Gefangenschaft bei dem dunklen Magus Lazar 30/06/15, 03:53 pm
Neues Kapitel, das irgendwie ganz anders geworden ist, als geplant und doch gleich <.< Irgendwie bin ich zufrieden und doch nicht. Es erfüllt nicht das, was es erfüllen soll. Schaut im Vokabular nach "Mithran", dies wurde hinzugefügt.
Das Zeichen, von dem die Rede ist:
2. Kapitel (Das Antlitz):
2. Das Antlitz Sie zuckte innerlich zusammen, doch schnell beruhigte sie sich wieder. Ihr Körper lag immer noch an eine schwarze Steinwand gelehnt, reglos und unberührt, und ihr Geist streifte schwerelos und unsichtbar durch die Gänge dieser Festung. Warum sich also ängstigen? Weil dort der gefürchtetste Nekromant der magischen Welten saß? Ein Magier, der durch eine bloße Berührung die Seele verdunkeln, manipulieren und zerstören konnte? Nein, all dies war kein Grund zur Furcht. Sie sah dies alles, sie roch und hörte es, doch gleichzeitig fühlte sie auch ihren Leib. Sie war nicht wirklich hier. Es war ihren Fähigkeiten zu verdanken, dass sie dies hier sehen konnte und dies hatte nichts mit ihrer Aura zu tun. Trotz dieses logischen Denkens kam es für Adee nicht in Aussicht, der Gestalt näherzukommen. Sie hatte die Gestalt Lazars noch nie gesehen und doch war ihr sofort klar, dass er es war. Sein Antlitz hätte wohl schön sein können, doch etwas hatte ihn entstellt, es war ein übertreiben des Glanzes, welches daraus nur noch eine Erinnerung machte... Der Mann schien ein Toter und doch kraftvoll und gefährlich wie ein Lebender. Seine halb geschlossenen Augen hatten etwas raubtierhaftes, was die gelangweilte Position Lügen strafte. Seine Haut war ein leuchtendes Weiß, sie strahlte förmlich heraus, während die Haare, etwa schulterlang, dieses Licht durch pure Schwärze eingrenzten. Die Wangenknochen ragten weit aus dem feinem Gesicht heraus, ließen einen Schatten darüber fallen, wirkten, die Haut darüber straff, gespenstisch und falsch. Er besaß ein spitzes, ausgeprägtes Kinn, eine gerade Nase, in den Höhlen liegende Augen und einen breiten Mund, deren Lippen schmal und farblos waren. Doch all dies, so schaurig es war, wurde übertrumpft von dem Zeichen, welches seine Stirn und sein Nasenbein prägte. Es war dunkler noch als sein Haar, ein Loch in dem bleichen Gesicht, fast glänzend und verschlingend. Es war wohl eine Abwandlung der Rune für Dunkelheit und so wirkte sie auch. Wie eine Form der Dunkelheit. Er sah immer noch direkt in ihre Richtung. Adee wurde das Gefühl nicht los, dass er sie sah, auch wenn es nicht möglich sein sollte... Selbst wenn er Auren vernehmen konnte, ihre Aura war bei ihrem Körper, der Körper, der unfähig war, sich zu rühren, es war nicht wirklich ihre Seele, welche wanderte, sondern allein ihre Fähigkeit. Etwas zwischen der Gabe von psychokinetischen Fähigkeiten und den viel zu ausgeprägten Sinnen ihres Wolfserbes. Und wenn es das Mithran war, welches er sah? War ihre Fähigkeit überhaupt mit dem Mithran verbunden? Nun setzte sich die Gestalt gerade auf ihrem Thron auf, wobei der schwarze Umhang von seiner restlichen Kleidung hinabfiel und ein schlichtes Gewand in dunkelgrauer Farbe entblößte. Ein dunkelbrauner Ledergürtel zog den Stoff an der Hüfte enger, Schnallenstiefel in der gleichen Farbe reichten bis zu dem Knie, wo eine schwarze Leinenhose kurz zu sehen war, doch bereits darüber von dem Gewand verdeckt wurde. Das einzige, was an seiner Kleidung prunkvoll wirkte, war der schwarze Umhang, welcher in dem gleichen Stoff geschaffen worden war, welchen Adee auch trug, doch war dieser viel edler. Er wurde von einer Schnalle gehalten, welche ebenso aussah, wie das Mal auf seiner Stirn und ebenso lichtverschlingend wirkte. Adee forschte nach etwas hinter sich, doch dort war nur der verschwindende Raum, vor ihr saß Lazar. Lazar. Niemals hätte sie sich vorgestellt, ihn zu sehen, wahrhaftig zu sehen. Er bewegte seinen Mund..., formte überdeutlich die Laute nach, begann zunächst die Luft durch den Mund zu hauchen und dann leise zu flüstern... „Ich sehe dich, kleine Magierin.“ Die Filkirin hielt still. Nicht die Luft anhalten. Ruhig weiteratmen. Die Augen geschlossen halten. „Du hörst mich...“ Voller Schreck brach Adee das Wandern ab. Sie war nun wieder in ihrer Zelle, im Scheinschlaf. Angst. „Du bist wach. Es hat keinen Zweck, dies zu leugnen, dein Herz schlägt.“ Sie versuchte, die Stimme auszublenden, diese monotone, leise, zischende Stimme, weg mit ihr, fort, fort! Ein kaltes Lachen brach in ihrem Kopf aus, sie musste still halten, Einbildung, nur Einbildung! Auf einmal verstummte die grausame Stimme in ihrem Kopf. Auf dem Gang ertönte ein Laut... Schritte.
Adee RPG Reporterin für den lieblichsten aller Lindwürmer
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Thema: Re: Adees Gefangenschaft bei dem dunklen Magus Lazar 05/08/15, 01:55 pm
Etwas länger. Gegen Ende hat der Schreibstil verkackt .-.
3. Kapitel (Fremdheit):
3. Fremdheit Sie hatte Angst, zu wandern, sie wollte dieses Antlitz nicht mehr sehen, nicht diese Stimme hören, doch konnte sie es nicht ertragen, dass sie nicht wusste, wer dort war... Die Schritte kamen näher, sie hallten endlos lang an den Wänden wieder, bildeten ein grässliches Konzert, bis der Auslöser innehielt. Leiser und leiser wurde das Echo und wieder legte sich Stille wie ein Schleier über diesen Ort. Fassungslos hörte sie auf das langsame Klopfen des Herzens, die Aura war ihr bekannt. Er war es. Der Spitzel. Sie kannte ihn aus dem Unterricht, er hatte jenen gelehrt, die Fähigkeiten besaßen, die nicht zur allgemeinen oder Elementarmagie gehörten. Er war ein Vampir, ein Halbvampir, sein Herz schlug nur deshalb, weil er zum Teil auch ein Mensch war. Weder das Blut der Mutter noch des Vaters hatten sich durchsetzen können. Er war ihr vertraut, er war freundlich und echt gewesen, wie konnte er ein Verräter sein?!? Wie konnte er die Frechheit besitzen, vor ihr zu stehen, ohne Skrupel oder Schuldgefühle? Und war es sein Geist, der sich nun ihr näherte? Ein Zorn packte sie, ein fremdartiger Zorn, dessen Ursprung nicht ihrer war und von solcher Intensität, dass es ihr nicht möglich war, weiterhin regungslos zu sein. In dem Bruchteil einer Sekunde schlug sie die Augen auf, sprang aus der an der Wand lehnenden Position vor und zog sich an die Gitterstäbe. Ihre Hände hielten zitternd vor dem Hals des Vampirs inne, der sie völlig gelassen musterte. „Verräter!“, zischte Adee, doch der Ausbruch ebbte bereits ab und erschrocken von sich selbst, nahm sie die Hände von seinem Hals und wich zurück, ein Taumeln lag in ihren Schritten und Schwindel übermannte sie. Sie hörte, wie sich der Vampir langsam bewegte. Er trug das schwarze Gewand, das ihn teils vor der Sonne schützte, sodass er sich auch am Tage für einige Zeit draußen bewegen konnte, das gleiche, das er auch stets in Tylo getragen hatte mit dem scharlachrot aufgenähtem Namen... Avander Ranyn. Nein! Wie konnte sie nur derart naiv sein?! Warum hatte sie nicht still gelegen? Reue überschwemmte sie, denn nun konnten viele Dinge passieren. Wurde sie einfach nur als Gefangene gehalten oder hatte Lazar, beziehungsweise einer seiner Untertanen, etwas mit ihr vor? Nun, irgendwann hätte sie erwachen müssen. Machte es wirklich so einen großen Unterschied, ob früher oder später? Die roten Augen des Vampirs lagen ruhig auf ihrer Gestalt, nur der dünne Mund zeigte grässlich die Häme des Verräters. Er verspottete sie und wieder flammte die befremdliche Wut in ihr auf, verschlang ihren Geist und ihren Verstand. Sie presste ihre Hände an die Schläfen. „Hör auf damit!“ Adees Ruf erzeugte einen langen, verzerrten Nachhall und wie als eine Erwiderung erklang ein dumpfer, entfernter Schmerzensschrei. Das Bild eines Körpers drang ihr in den Kopf, ein zerstörter Körper. Spinnenbeine ragten aus dem nackten, bleichen Rücken, die Gestalt kauerte gebückt, sie hob den kahlen Schädel und zeigte eine schmerzverzerrte Grimasse... Das konnte sie sein. In nun nicht allzu ferner Zeit... Höhnnische Worte rissen sie zurück. „Oh... Ich bin das nicht. Es bedeutet wohl eher, dass du ebenfalls anfällig für das Kabra-Gestein bist. Dass du verzweifelt und wehrlos bist. Ach Hedwig... wie naiv ihr nur alle seid!“ Adee schüttelte dezent den Kopf und begab sich in eine Kampfhaltung. Den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, minimal in die Knie gehend, den linken Fuß weiter vorn und die Hände auf Brusthöhe vor den Körper gerichtet. Doch fehlte es dem Körper an Stabilität, um bedrohlich zu wirken, nein, das Verunsicherte überwog eindeutig. „Lächerlich, du Kind.“ Das Lachen war wie ein Hieb in die offene Wunde. Und dieses Lachen, es ähnelte dem von Lazar, überzeugte Adee von dem Verrat dieses niederen Geschöpfes. Trotz trat in ihren Blick und ihre Haltung gewann an Stabilität. „Ich möchte wissen...“ Für den vollständigen Satz reichte die Kraft noch nicht. Ihre Stimme versagte jämmerlich bei dem Versuch, die Worte stark klingen zu lassen. Wieder keimte der Zorn, diesmal gegen sich selbst. „Du willst wissen, warum ich Tylo verriet? Nun, das ist einfach. Ihr selbstgerechten, überbegabten, ignoranten Kinder, euch ist keine Zukunft bestimmt! Ihr könnt nicht hart arbeiten, denn euch wird alles in die Schuhe geschoben. Der Bund wie er jetzt besteht, ist dem Untergang geweiht!“ Was hat der Bund der magischen Welten mit der Schule zu tun? Er las wohl ihre Gedanken, denn er grinste und fuhr fort: „Die ignoranten, unerfahrenen Kinder, die nun ausgebildet werden, werden die Zukunft der Welten. Tylo ist die Machtzentrale und dort haben Nichtsnutze nichts verloren!“ Dieser wahnsinnige Blick... diese Schwankung der Stimme... Der besonnene und geduldige Lehrer, den sie kannte, war dies wirklich nicht. Was er sagte, klang einstudiert und eigen zugleich. War sein Wahn geschauspielert, um sie zu ängstigen? „Der magische Bund ist so nutzlos... Lazar möchte Tylos Macht auf viel mehr Welten ausdehnen. Das Reyk betrifft alle Welten.“ „Was?“ Ein verständnisloser Blick traf den zuversichtlichen von Avander. „Und solch’ abgestorbene Welten wie Tiirin, Welten ohne Magie, werden... völlig verändert. Und wenn das nicht funktioniert,...“ „Werden sie beseitigt“, beendete Adee den Satz des Vampirs. „Wird ihr Leben ausgelöscht.“, korrigierte er, „Sodass kein falsches Tun sie noch weiter verschlechtert. Lazar hat das Potential Tylos erkannt! Denn nur Tylo kann alle Welten erreichen!“ Adee konnte sich den Rest ungefähr zusammenreimen. Die Regierung Tylos saß in der gleichnamigen Schule. Das Siegel des Bundes lag dort, bewacht von, so hieß es, den Hütern der vereinigten Welten. Nun wollte Lazar die Schule stürmen und sich Macht über das Siegel verschaffen. Oder... wollte er es zerstören? Doch war es immer noch völlig... unmöglich! Sie schüttelte den Kopf. „Das funktioniert nicht.“ Der Vampir schnaubte verächtlich. „Nur weil es dein Vorstellungsvermögen übersteigt, heißt das nicht, dass es unmöglich ist. Und du wirst ihm dabei gewiss behilflich sein.“ Adee zuckte unter dem letzten Satz zusammen wie unter einem Schlag. Sie starrte ihn mit blassblauen Mandelaugen in seine roten. Die herabgelassenen Augenlider, der verzogene Mund, die leicht gerümpfte Nase. Sein Gesichtsausdruck sprach von Häme und Verachtung. Voll von fremdem Zorn ballte sie ihre Hand zur brennenden Faust und stürzte nach vorn, um ihn zu schlagen, doch mitten im Schlag war es ihr nicht mehr möglich, sich zu bewegen. Wie erstarrt war ihr Körper in der Luft, mitten im Schlag, dramatisch von der erlöschenden Flammen bestrahlt. Und die hochgewachsene Gestalt des Vampirs, völlig ruhig, nur mit einem diabolischen, herablassenden Grinsen und erhobener Hand. Er senkte sie und Adees Leib fiel wie eine leblose Puppe hinab in den Dreck. Während sie mit entsetzensstarren Augen zu ihm hinaufblickte, trat er hinfort.
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Thema: Re: Adees Gefangenschaft bei dem dunklen Magus Lazar 22/09/15, 06:37 pm
4. Geistergefecht:
4. Geistergefecht Bald kehrte wieder Stille ein. Sie hatte sich mittlerweile wieder aufgerichtet, saß nun mit angezogenen Knien mitten in der Zelle und wartete. Wartete auf irgendein Geschehnis, etwas, worauf sie reagieren konnte. Eine selbstdefinierte Aktion, ein alleiniges Handeln, dies war ihr nicht eigen. Penetranter Geruch kündigte das Kommen eines dieser Scheusale Lazars an, bald darauf schlürfte ein Goblin durch den Gang. In der Hand trug er ein gräuliches Leinenband. Er stoppte vor ihrer Zelle, begegnete mit seinen dreckig verquollenen Augen ihrem gelben Raubtierblick und warf ihr das Band vor die Füße. Die Iriden der Filkirin hafteten starr an der gebückten Gestalt des Goblin, welcher nun hämisch grinste und auf den Boden spuckte. „Leg es an. Du wirst kämpfen“, kam es von dem Geschöpf gegrollt, ehe es seinen Weg zurück antrat. Hedwigs Blick lag nun auf dem Band. Es war kein schönes Band. Und scheinbar war es auch kein magisches Band. Einfach ein Band. Ein Fetzen Stoff. Sie spielte mit dem Gedanken, es zu verbrennen oder anderweitig zu zerstören, doch wahrscheinlich sollte sie sich ihre Magie noch aufheben. Auch wenn ihr Vorrat daran dies wahrscheinlich nicht einmal bemerken würde. „Du wirst kämpfen.“ Viel daran zu verstehen, gab es nicht. Wahrscheinlich diente das dazu, sie zu kennzeichnen. Zögerlich streckte Hedwig eine weiße Hand danach aus und betastete es. Das Leinen war rau, auf einer Seite prangte wie Schmutz eine ihr nicht bekannte Rune, eine Rune der Alten. „Du wirst kämpfen.“ Die Orks waren grob in zwei Unterarten zu teilen. Die intelligenten, die in Friede neben anderen Wesen existieren konnten und die stumpfen, geistig unterentwickelten, unangenehme Zeitgenossen, deren einzige Beschäftigung wohl das Söldnertum war. Diese waren leicht zu unterhalten. Ihr Interesse und ihre Freude galten den Schmerzen anderer Lebewesen, dem Kämpfen und dem Töten, ja sie waren leicht zu unterhalten, eine Arena, einige unnütze Gefangene oder Verräter, die darin kämpften. Ein verächtlicher Laut drang über Hedwigs geschwungene Lippen. Die Gegner waren ihr gewiss unterlegen, doch durfte sie trotzdem nicht aus sich hinaus gehen. Sie musste die Fassung bewahren und ihre Stärke anpassen, knapp gewinnen. Die Hand packte das Tuch fester, derart rabiat, dass die Sehnen an den Pulsadern überdeutlich hervortraten, ein kurzes Zeugnis der Erbitterung, ehe der Stoff gesittet auf den Boden abgelegt und ausgebreitet wurde. Die Pose ging von der Hocke in einen Schneidersitz, die Arme wurden auf den Knien abgelegt, der Rücken gerade gehalten. Der Blick verlief starr geradeaus. So blieb das Mädchen. Lange. Eine Statue in der Lehre. Die Gedanken, die Sorgen, sie wurden verbannt. Dort war nur der Atem. Ein. Aus. Ein. Aus. Die Gerüche. Ihr Herzklopfen. Das Blut in ihren Adern. Die gedämpften Geräusche um sie herum. Ihre eigene, selbstironische Ignoranz, welche Furcht leugnen wollte. Und das Warten auf all jenes, was nie hätte sein sollen.
Das Tippen der Tastatur war laut. Eigentlich schon unangenehm für die recht empfindlichen Ohren der Brünette vor dem Bildschirm. Kurz hielt sie inne, dann tippte sie rasch weiter, das Gesicht gespannt verzogen. Wie sollte sie dies den Personen, de nichts davon wussten, erläutern? Der Blick zeugte von Anstrengung, während ihr Geist den Nebel von den Bildern blies und die Erinnerungen einer Anderen aufschrieb.
Mit der Zeit war Hedwig dann wohl eingenickt, sie hatte eine wundersame Szene im Kopf, etwas, was nicht von hier stammte. Was hatte sie gedacht? Was hatte sie gekannt? Ein Traum. Richtig, ein Traum, eine Vorstellung, nicht die Realität. Die Realität sollte Hedwig nun beschäftigen und diese erklärte auch nun, weshalb sie denn wieder erwacht war. Das Kommen mehrerer Personen wurde durch den stärker werdenden Duft angekündigt. Die Filkirin fuhr wieder in ihrer Haltung hoch und wandte den Blick in die Richtung, aus der nun deutlich auch Laute drangen. Die Stimmen waren rau und abgehackt, sprachen teils in halben Sätzen und fast unverständlich, doch ging es scheinbar um die nächste Runde eines Massakers. „Hey, ich rieche was!“, erklang es von einem Ork in nächster Nähe. „Jetzt erst? Riech’ die Leichen schon lange!“ Es wurde gelacht. „Frischfleisch für die Arena.“ Die erste Gestalt kam nun in das Blickfeld, ein Scheusal von zwei Gendar Größe, in einer fettigen Lederrüstung, die fast jegliche Haut verdeckte. Nur das Gesicht zeigte den schlammgrünen Teint, ebenso wie Schweinsäuglein und gewaltige Hauer. Dieses Exemplar schien ganz besonders grob. „Hm?“ Zwei weitere Orks, beide in der selben Bekleidung, traten hinzu. „Ha! Das ist ja winzig!“ Hedwig starrte reglos mit gelben Raubtieraugen hemmungslos in die verengten, schwarzen Pupillen desjenigen, der dies sagte. Besser: Sie sah in ein Auge, das andere war in irgendeinem Gefecht scheinbar ausgestochen worden, denn dort war nur ein fleischiges Etwas, getarnt als Augenlid, das halb eingefallen, halb aufgedunsen das Loch in seinem Schädel bedeckte. Mit ihren anderthalb Gendar war sie für ihr Alter recht groß, doch das konnten die Minderbemittelten wohl nicht begreifen. Ja, Hedwig machte sich in dieser misslichen Lage über die Lakaien Lazars lustig und konnte es sich kaum verkneifen, überheblich ein selbstsicheres Grinsen zu präsentieren. „Keine Angst, Kleine?“, fragte der Einäugige ahnungslos, was Hedwig mit einem überlegenen Schweigen beantwortete. Nun meldete sich auch der dritte zu Wort, nun, eher zur Tat, indem er eine Schriftrolle hervorholte, sie durch die Gitterstäbe warf und mit einem Deuten, wohl symbolisieren wollte, dass die Filkirin sie öffnen sollte. Das Mädchen dachte nicht daran. „Störrisch? Haha! Wenn du nicht mitkommst, wird’s schmerzhaft!“ Hedwig schwieg. Das Trio zog sich ein wenig zurück. Plötzlich brach eine Grausamkeit in der Gefangenen aus. Es tob in ihrem Körper, in ihrem Geiste, wo auch immer, es brachte Schmerz und das Verlangen, sich das Tuch um die Stirn zu binden und die Schriftrolle zu öffnen. Es bewegte ihre Finger von innen, drückte, als würde der Körper zersprengt werden, nahm ihr die Sicht, den Atem, die Kontrolle. Es ließ sie das Pergament spüren, das Siegel darauf öffnen und näher an das Gesicht halten. Es öffnete ihre Augen und ließ sie die Runen darauf betrachten. Es sprach die Worte darauf, während die andere Hand das Tuch an ihre Stirn band, es ließ sie erkennen, was die Runen darauf sagten und verließ sie, kurz bevor die Wirkung des Gesprochenen einsetzte.
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Thema: Re: Adees Gefangenschaft bei dem dunklen Magus Lazar