Fluxia City

Nao | #20

Bei Erwähnung meines Namens, runzelte der andere seine Stirn. Nao schien in den hiesigen Kreisen nicht unbedingt der bekannteste Name zu sein, war ja auch kein Wunder, Kalos war eine ganz andere Region als Orre. Wobei es schon fast eine andere Welt war; überall Pflanzen, Bäume und allerlei anderes Grünzeug, grüne Bäche und Wasserfälle und saubere Städte, soweit das Auge reichte. Orre hingegen war eine Einöde mit ein paar, heruntergekommenen Städten und Dörfern. Orre war das Fleckchen Erde über das keiner sprach, denn dort suchte man bereits seit langem nach Recht und Ordnung. Hier standen Diebstähle, Prügeleien und Entführungen an der Tagesordnung, genau so wie Tote. Niemand kümmerte sich um die unzähligen Waisenkinder oder Obdachlose und jeder versuchte einfach nur diesem Leben zu entkommen. Wann genau aus dem, einst schönen, Urlaubsort der für seine starken Trainer bekannt war, dieses verabscheuungswürdige Stück Erde geworden war, konnte ich nicht sagen. Bereits zu meiner Geburt war es so gewesen. Und ich war mir sicher, dass sich die anderen Regionen sehnlichst wünschten, dass diese Region endlich verschwand. Sie war ihnen nur ein Dorn im Auge.
„Ich bin Quinn“, stellte sich der andere schließlich ebenfalls vor. Quinn also, auch ein ungewöhnlicher Name, zumindest war er das für meine Ohren. In Orre würde niemand sein Kind Quinn nennen, wenn man seinem Kind überhaupt einen Namen gab. „Tja, gut…ich muss dann auch mal los“, meinte er nun und ich wollte ihn schon verabschieden, da sprang sein Sheinux, welches wohl auf den Namen „Ray“ hörte, von seiner Schulter. Mit starrem Blick betrachtete das Elektropokémon An'ei, welcher mindestens genau so starr zurück sah. Dem Namen nach war Ray männlich, also wa das hier wohl eine einfache Rivalität zwischen zwei Männchen, nichts wirklich ungewöhnliches. Doch Quinn schien sein Pokémon nicht unbedingt unter Kontrolle zu haben oder zumindest zu zeigen, wer hier der Boss war, denn anstatt Ray zu befehlen, den Mist zu lassen, wand er sich an mich: „Was hältst du davon, wenn ihr uns begleitet? Ich glaube, Ray muss da seinen Stolz verteidigen, allerdings würde ich ganz gern bald in Frescora sein. Hattest du schon was vor?“ Innerlich seufzte ich laut auf, was für ein Trainer... Ich überlegte zuerst einfach abzulehnen, ich konnte nun wirklich keinen Klotz am Bein gebrauchen, der mir die Ohren ab kaute und nicht dazu in der Lage war, seinen Pokémon klar zu machen, wer hier das Sagen hatte. Bei An'ei hätte nur ein Wort gereicht und der Hund hatte eingeschüchtert den Kopf gesenkt, wie sich das gehörte. Dann fiel mir allerdings etwas ein, er schien ein Ziel zu haben, etwas, nach dem ich verzweifelt suchte. Vielleicht würde ich durch ihn wieder eines finden. Und selbst wenn nicht, es war gut zumindest ein paar Leute auf seine Seite zu ziehen, bei Ikiru hatte es sich damals auch gelohnt. „Nun gut, ich habe nix vor. Warum also nicht?“, antwortete ich und setzte ein falsches Lächeln auf.

Quinn

Quinn und Ray hatten eine ganz besondere Beziehung zueinander. Sie waren nicht einfach nur Koordinator und Pokemon, sie waren beste Freunde, weil sie eben nicht nur gemeinsam Kämpfe bestritten, sondern auch in allen anderen Lebenslagen füreinander da waren. Vermutlich lag das daran, dass sie beide von ihren Eltern verlassen worden waren. Zumindest vermutete Quinn dies, denn er hatte Ray schließlich alleine vorgefunden und dieses war ihm bereitwillig gefolgt. Auch hatten sich keine wütenden Sheinux auf ihn gestürzt, als er Ray damals in den Arm genommen hatte, um ihn nach Bad Lavastadt mitzunehmen.
Allerdings war Quinn sich auch nicht sicher, ob sein Vater wütend gewesen wäre, wenn irgendjemand ihn mitgenommen hätte. Tatsächlich konnte er sich sogar sehr gut vorstellen, dass der froh darüber war, seinen Sohn nicht mehr ernähren zu müssen – nicht, dass er das tat, obwohl Quinn noch immer existierte, er hatte sich das Kochen mithilfe von Büchern selbst beigebracht.
Jedenfalls war dieser Beziehung zugrunde gelegt, dass Quinn Ray nicht als sein Pokemon behandelte, sondern wie einen Freund. Ray durfte tun und lassen, was er wollte, solange es niemandem schadete. Das Sheinux kam ja auch nicht bei ihm an und tadelte ihn dafür, dass er noch immer in Fluxia City war. Ray und Quinn waren Freunde, die aufeinander Acht gaben, aber auch wenig auf sich sitzen ließen und das wusste der jeweils andere Part. Natürlich hätte das Sheinux aufhören können und einfach mitkommen können; Quinn wusste, dass er es nur noch einmal hatte auffordern müssen und es wäre ihm, ein wenig schmollend, gefolgt. Aber wieso sollte er das tun? Es hatte keinen triftigen Grund. Wenn Nao abgelehnt hätte, dann hätte er das eben getan.

Allerdings hatte dieser zugestimmt mitzukommen, da er scheinbar nichts vorhatte. Er schenkte Quinn sogar ein Lächeln, bei dem der Koordinator jedoch ein wenig die Stirn runzeln musste. Es war nicht zu erklären wieso, aber aus irgendeinem Grund fand er das Lächeln seltsam. Mehr Skepsis offenbarte er jedoch nicht und zwang sich ebenfalls ein Lächeln auf. »Alles klar, dann wollen wir mal, was?« Danach wandte er sich an Ray: »Also gut, Ray, komm jetzt.« »Sheinux«, erwiderte es, offenbar nun zufrieden und ging langsam mit, nicht ohne jedoch das Hunduster aus den Augen zu lassen.
Quinn steuerte nun auf das Tor zu, auf dem Route 17 stand, die ihn schlussendlich nach Frescora bringen würde. Vielleicht gab es auf der Route ja sogar ein interessantes Pokemon? Auf jeden Fall bräuchte er noch eins vor dem Wettbewerb.
»Bist du von hier?«, fragte er schließlich seinen Reisebegleiter. Bis jetzt war er irgendwie noch niemandem begegnet, der hier wohnte. Zumindest gehörte Myrell nicht dazu. Einige Augenblicke später waren sie bereits bei dem Tor angekommen und traten hindurch.

tbc: Route 17

Nao | #21

Ray schien glücklich über meine Entscheidung zu sein, denn das Sheinux folgte glücklich und ohne weiteren Laut seinem Trainer, als dieser es dazu aufrief. Selbstverständlich ließ es An'ei dabei unter gar keinen Umständen aus den Augen, aber auch mein Hund wollte nicht aufgeben und starrte zurück, die Augen blitzend. Dass sich An'ei auf so einen Kinderkram einließ, sah dem Höllenhund nicht ähnlich, doch ich ließ ihn. Wenn ich ihn nicht in seinen Ball sperrte, sollte ich ihm auch sonst seine Freiheit lassen, dafür kämpfte er für mich und hatte auch schon einige Male sein Leben riskiert. Wir bauten unsere Leben aufeinander auf, ohne ihn hätte ich nicht kämpfen können und ohne mich, wäre er qualvoll verendet, wie all die anderen Crypto Pokémon, die niemand gerettet hatte.
Ich folgte dem Größeren, wobei ich etwas Abstand hielt. Nicht zu viel, sodass es nicht auffällig war, aber genug um im Falle einer Flucht einen guten Vorsprung zu haben.
„Bist du von hier?“, fragte mich Quinn dann und ich wäre fast stehen geblieben, doch ich zwang mich dazu, weiterzugehen, auch wenn ich mich komplett versteifte. Tja, was nun? Die Wahrheit erzählen oder lügen? Wenn ich jetzt lüge kann alles den Bach runter gehen, aber wenn ich ihm erzähle, dass ich aus Orre komme, wie wird er dann reagieren? Orraner haben nicht unbedingt einen guten Ruf... Ich überlegte fieberhaft, entschied mich dann jedoch dazu, ihm einfach die Wahrheit zu sagen, alles andere wäre zu riskant. Dennoch vergrößerte ich den Abstand zwischen uns etwas. „Nein, ich stamme aus Orre. Du?“, erwiderte ich mit emotionsloser Stimme und kühlem Blick auf den Kerl vor mir, alle meine Muskeln waren angespannt und ich war dazu bereit jeden Moment zu flüchten. Doch zuerst passierten wir das Tor zur nächsten Route.

Tbc: Route 17

Sisuki vom Zornessee

<--- Route 18

Wenigstens war Route 18 nicht so kompliziert verzweigt wie einige andere Wege in Kalos, deswegen wirkte es fast schon zielgerichtet, wie Sisuki die Stadt betrat. Wenn sie richtig lag, hätten sie dann noch Route 17 vor sich, dann wären sie in Frescora... Und Route 17 war voll von Schnee. Kurzerhand drehte die Koordinatorin sich ruckartig zu Mio um. "Wir wär's, wenn wir uns einen Platz suchen, also hier, wo wir trainieren können? Der nächste Weg ist dafür nicht so toll...", begründete das Kind etwas holprig. Hermine machte nun Anstalten, das Togepi wieder an Mio zu übergeben, um für einige Erklärungen gegenüber Alasdair gestikulieren zu können.

Sisuki vom Zornessee

Nachdem Hermine Vincent an Mio übergeben hatte, entfernte sie sich mit Alasdair ein Stückchen und beugte sich geheimnisvoll knurrend über ihn, sodass ihr Schatten ihn völlig verdeckte. Kurz hielt Sisuki ihren Blick darauf, dann wandte sie sich wieder der Straßenkünstlerin zu. "So wie ich die Teilnehmer kenne, kommen die erst in der letzten Minute. Ich denke, wenn wir trainieren, dann jetzt." Sisuki lächelte zaghaft. "Wir haben auch noch ein wenig Zeitraum."

Sisuki vom Zornessee

"Ein schöner Kampf also. Ich hab einen Plan, wie ich dir am besten helfen kann! Warte nur kurz..." Rasch kramte die junge Koordinatorin ihren Pokédex heraus, richtete ihn auf Togepi und prägte sich die Informationen ein. "Okay!" In einem Zug beförderte Sisuki Wlen und Aaliyah aus dem Ball. "Wandler, in Togepi." Das Ditto, welches schon eine Weile keinen Kampf mehr bestritten hatte, nahm die Gestalt Vincents an, während das Milotic auch keinen allzu großen Unterschied zwischen der Stärke hergab, da es einerseits erschöpft und andererseits relativ unerfahren war. "Fang du dann an!"

Sisuki vom Zornessee

Hu, mit Wlens rabiatem Charakter konnte dieser Kampf noch etwas werden... Allerdings sah Hermine ab und zu wie eine strenge Mutter hinüber und das Ditto respektierte die Feuerfüchsin. Die Charmeattacke war hübsch inszeniert, bestimmt eine gute Einleitung für so manche Vorstellung, und durch die unvergessliche Pokémoncombi nicht trocken. Sie vermutete das Mios Vorstellung schlicht zwischen einigen anderen, Reizüberflutungen von Shows wirkte, wobei das auch mal angenehm wäre! "Aaliyah, Patscher, aufstehen. Und dann Aquaknarre gegen die Herzen. Wlen, Metronom." Während Milotic einen eleganten Sprung hinlegte, der nur auf dem hinteren Teil des Körpers balanciert wurde, sodass die Schlange in vollen zwei Metern über den Erdboden ragte und einen Wasserstrahl abschoss, der die Herzen in ihrer Flugbahn stoppen und teilweise zerploppen ließ, konzentrierte sich das verwandelte Ditto auf seinen Finger. Hin und her. Hin und her. Und dann setzte Wlen Kanon ein, sodass lieblicher, noch leiser Gesang als notenförmiger Angriff gegen Mios Seite schoss.

Sisuki vom Zornessee

Der Bitterkuss kam nicht etwa besonders rasant oder unberechenbar angeflogen, viel eher war es schwer, sich als Kugel schnell zu bewegen, weswegen Wlen eigentlich getroffen worden wäre, hätte sich nicht Aaliyah auf Sisukis Befehl mit einer Spirale aus der aufgerichteten Pose dazwischengeworfen. Bevor es sich der Verwirrung hingab, schlängelte es sich noch um das Ditto, sodass das Milotic angreifend zwar risikoreich, aber dafür ein Schutzschild war. Kurz betrachtete Sisuki die alten Charmeherzen, die teilweise noch in der Luft hingen. "Charme, zieh die alten Herzen mit dir!", kam der Befehl spontan und so kam Togepis eigene Attacke verstärkt zurück. Obwohl Charme niedlich war, hatte dieses Ausnutzen der unschuldigen Atracke eine diabolische Note verliehen.

Sisuki vom Zornessee

Mit einem Blick hatte sie die Situation realisiert, lobte ihre Pokémon für die ansehliche Performance, wenn auch Sie nur kurz war, holte beide zurück und begutachtete Alasdair, der das Geschehen aus großen Augen beobachtet hatte. Ein Lächeln huschte über Sisukis Gesicht, während sie Hermine wieder heranwinkte. "Wenn wir weiterkommen, zähl' ich auf dich, okay?" Das Rutena zeigte ein breites Fuchsgrinsen, es verstand. Etwas erheitert lauschte das Mädchen den Beschwichtigungsworten Mios, orientiere sich aber vorrangig, um den Weg direkt zu finden. "Alles klar...", wurde es gemurmelt, dann machten sie sich auf den Weg.

---> Route 17

Luna
Luna trat aus dem Pokemocenter und sah sich vorsichtig in der Stadt um. Sie schien leer zu sein, aber man konnte ja nie wissen... Sie schüttelte den Kopf, als sie ihren Gedankengang bemerkte und hörte in Gedanken schon die Stimme ihrer Schwester:"Was hast du immer mit deiner Angst vor Fremden? Die wollen dich nicht alle umbringen, Lun!" Beim Gedanken an Naoko musste sie lächeln. Sie bemühte sich, diesen Gesichtsausdruck beizubehalten, straffte die Schultern und trat auf die Straße. Dabei fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte, die Decke an Schwester Joy zurückzugeben. Sie musste ganz schön merkwürdig aussehen, mit diesem Stück Stoff um die Schultern. Sie spürte wie sie rot anlief und bemühte sich, die Decke möglichst unauffällig in ihrer Tasche zu verstauen, ohne Miracle dabei fallen zu lassen. Luna scheiterte jämmerlich und so trug sie das Pokemon zu einer nahen Bank und setzte es dort ab um die Hände freizuhaben. Sie seufzte, faltete die Decke sorgfältig zusammen und hoffte, Schwester Joy würde nicht allzu böse sein. Das Mädchen verpackte die Decke, hob Miracle wieder hoch und steuerte den Ausgang der Stadt an, um zusammen mit ihrem kleinen, fangzähnigen Wasserkloß ihren ersten Pokemon-Kampf zu bestreiten.
__> Route 17

Amy Tellins

<--- Route 18

Ach, die Welt war schön. Amy schritt motiviert die Stadt entlang, blieb eine Weile bei dem Anblick des riesigen Kristalls, der sich in der rötlich scheinenden Sonne spiegelte, hängen und besuchte dann einen Laden, der die gleiche Nummer trug, wie das Radar, das sie auf Route 4 gefunden hatte. In diesem ominösen Geschäftlein kaufte sie sich ein weiteres für mageres Geld, das sie ständig zugeschickt bekam, legte auf einer Bank noch einen kleinen Snack ein und war bereit für die Arena. Doch hielt sie ein anderes Mädchen auf, das vor dem Gebäude wartete. "Da drin ist schon jemand. Und ich wollte danach." Hu? Das ging doch freundlicher, oder? Na, Amy sollte es nicht stören, ging sie halt zuerst zu diesem Wettbewerb, weswegen sie sich auch höflich bedankte und dann abmarschierte. Ach, den Mantel hatte sie immer noch an.

---> Route 17

Taylor

<---Arena

Der Trainer atmete die kühle und klare Luft ein, blickte sich kurz mit seinen blauen Augen um und steckte die Hände in die Hosentasche. Dieser Kampf war jetzt zwar recht schnell vergangen, doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor, die er vertrödelt hatte. Sein nächstes Ziel war klar: Fractalia City. Dort würde er den Arenaleiter herausfordern, gewinnen und weiter reisen. Sollte nicht auch in der verschneiten Stadt ein plötzlicher Wechsel von Arenaleitern passiert sein, so wusste Taylor, dass man dort mit Feuer Pokémon kämpfte. Er wusste auch ungefähr, welche Pokémon dieser Mann hatte, denn es war nicht selten passiert, dass er sie irgendwo erwähnt hatte und so konnte man es fast überall nachlesen, wenn man wusste wo man suchen musste. Taylor war sich sicher, dass alle, die gegen ihn jemals verloren einfach nicht daran gedacht hatten sich über ihn schlau zu machen, denn auch, wenn Taylor niemanden unterschätzen wollte, er schien oft stärker zu tun, als er wirklich war. Er öffnete die Tür zum Pokémon Center, schaute dem Mädchen kurz nach, das sich vorher noch hindurchquetschte, blieb aber stumm. Jetzt sollte er noch gnädig sein, denn seine Stimmung wurde leicht gehoben. Nicht etwa unbedingt wegen dem Sieg, viel eher wegen den Gesichtern, die die beiden Arenaleiter gemacht hatten und das war befriedigend genug. Die Pokémon ließ er kurz heilen, dann wandte er sich wieder um und lief auf die nächste Route. Er würde keine Zeit mehr verschwenden.

--->Route 18