Fluxia City

Taylor zog eine Augenbraue hoch. Sie kam doch ziemlich sicher von Route 18, also war sie sicher in Fractalia gewesen. Und den Arenaleiter hatte sie nicht besiegen können? Die anderen mussten wirklich extrem schwach sein oder genauso beschränkt, wie die meisten Menschen. Den letzten Satz des Mädchens, dessen Namen er immer noch nicht wusste, ignorierte er. Lieber drehte sich der Trainer wieder zum Kampf und musterte die Vier. Weshalb musste er eigentlich immer warten, um endlich kämpfen zu können? In Tempera City war es nicht anders gewesen. Und ehrlich gesagt, erschien ihm das hier nicht nach einem Arenakampf, denn dann würden die Trainer sicher in der Arena kämpfen und nicht einfach hier. Irgendwie komisch. Sich nicht weiter damit beschäftigend, beobachtete er weiter den Kampf. Rabauz scharrte währenddessen wütend mit den Füßen. "Ach ja? Und arrogant und eingebildet seid ihr auch noch, was? Ich zeig's euch!" Damit sprang das Kampf Pokémon auf das Schillok und versuchte es mit Mogelhieb zu erwischen. Taylor bemerkte den Aufruhr natürlich, entschied sich aber dieses Mal nicht einzugreifen. Rabauz konnte einfach selber mal sehen, was es davon hatte und der Kampf vor ihm, war wesentlich wichtiger.

Taylor konzentrierte sich vorerst lieber auf den wichtigen Kampf vor ihm. Sollte das Mädchen sich nur den Pokémon widmen, ihm würde es einen Vorteil geben. Rabauz prallte währenddessen an dem Schutzschild des Schilloks ab und taumelte zurück, wisch der Aquawelle aber aus. Dieses idiotische Pokémon! "Du Feigling!", rief es wütend. Daraufhin lief es wieder los, um dieses Mal mit Tackle anzugreifen. Wenigstens kämpfte es, nicht so, wie andere Pokémon, die er schon herausgefordert hatte. Mit einer schnellen Bewegung änderte es kurz vor dem Schillok seine Position und stand nun links von ihm. Die Hände streckte das kleine Pokémon nach hinten, holte allen Schwung und war bereit, die Schildkröte anzugreifen. Während des Kampfes zwischen Rabauz und Schillok, entschied Taylor sich dazu, Rabauz einen kurzen Blick zuzuwerfen. Ein nichts sagender, eventuell sogar einschüchternder Blick, mit dem niemand gerne angeschaut wurde. " Gib ihm noch drei Minuten, dann hat er sich übernommen", meinte der junge Trainer herablassend. Komischerweise, denn schließlich war es sein Pokémon, über das er gerade sprach. Aber so war es, Rabauz musste sich einfach mal austoben, verlieren und dann merken, wie gut es ihm mit Taylors Hilfe doch ging.

Rabauz sprang gegen einige der Blasen, versuchte daraufhin ein paar mit der Hand zu zerschlagen und schnaubte dann wütend auf. "Ich werd's dir zeigen, Feigling!" Damit nahm das kleine Pokémon erneut anlaufen, noch ermutigter als sonst. Es merkte nur leicht den Blick seines Trainers auf sich, die Worte hatte es aber selbstverständlich auch gehört, denn auch wenn es sehr voreilig war, dumm war es nicht. Nur willensstark! So sah Rabauz das jedenfalls. Mit noch mehr Ansporn sprang es gerade in die Luft und wollte angreifen, als es sich in glänzend weißes Licht hüllte. "Was?!" Taylor, der sich gerade wieder hatte umdrehen wollen, bemerkte die Verwandlung ebenfalls und konnte nicht anders als jetzt sichtlich gespannt das Rabauz anzustarren. Ob es wohl ein Kicklee wurde? Er hoffte es doch so sehr. Viel mehr, als er je zugeben würde. Und hoffentlich wurde Rabauz dann auch endlich etwas anständiger. Dieses stand gerade wieder auf beiden Füßen und schaute an sich herunter. Es würde sich doch nicht entwickeln? Aufgeregt funkelten seine Augen, doch gleichzeitig konnte es sich kein Stück bewegen. Deswegen stand es einfach da, man konnte eine Weile einfach nur eine weiße Lichtkugel sehen, ehe sich eben diese lichtetet und ein vollkommen anderes Pokémon offenbarte. Viel größer, mit enorm langen Beinen und einem ovalen, glatten Körper. Als Taylor das erblickte, konnte er nicht anders, als einmal kurz zu lächeln. Und zwar wirklich. Es war nur für den Bruchteil einer Millisekunde, in der man das wirklich schöne Lächelnd dieses Jungen erblicken konnte. Dann schaute er wieder so kühl wie immer. "Gut, dann bist du jetzt ja auch mal nützlich." Er hatte ein Kicklee. Das neue alte Pokémon betrachtete sich ebenfalls eine ganze Weile, ehe es quasi zu grinsen anfing und das Schillok musterte. "Mhh, wer ist jetzt der Knirps?"  Es freute das Kampf Pokémon ungemein endlich so stark zu sein, schließlich hatte es tagtäglich trainiert. Mit einer neuen Attacke, nämlich Vergeltung, rannt es nun auf das Schillok zu, noch etwas ungewohnt mit den neuen, langen Beinen.

Rabauz entwickelt sich zu Kicklee
Kicklee+Vergeltung
Kicklee+Durchbruch

Die Attacke ging daneben, da das Schillok erneut Schutzschild einsetzte. "Hör auf dich wie ein Feigling aufzuführen und kämpfe richtig!", meinte Kicklee und sprang von einem Fuß auf den anderen. Es spürte die Energie in seinen Beinen, die Dehnbarkeit, die man sich sicher zum Vorteil machen konnte. Das wusste auch Taylor. Mit einem schnellen Schritt zur Seite, bereitete das Kampf Pokémon sich auf Durchbruch vor und ließ die Hand nach unten schnellen. Dabei machte es sich bereit auszuweichen, egal was kommen würde. Es war zwar noch ungewohnt mit solch kräftigen und flexiblen Beinen herumzulaufen, aber Kicklee hatte bald den Dreh raus. Taylor war sich währenddessen nicht sicher, ob er besser seinem Pokémon zuschauen sollte oder dem Kampf der Arenaleiter. Doch momentan schien zwischen ihnen nichts spannendes zu laufen, also entschloss er sich sein neu gewonnenes Pokémon etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und Vor- sowie Nachteile festzustellen. Natürlich hatte sich Taylor schon früh genug Gedanken um Kicklee gemacht, wo er doch schon als Kind sehr darin interessiert war. Allerdings hatte er nie mit so einem voreiligen und hitzköpfigen Geschöpf gerechnet. Am Charakter war also durchaus noch etwas zu ändern oder wenigstens zu verbessern. Taylor schätze seine Bereitschaft zum Kampf sehr, doch genauso sah er seine anderen Charakterzüge als Barrieren.

(Jup, ich weiß)

Kicklee fand es immer noch feige, dass das Schillok dauernd Schutzschild einsetzte, aber mit einem Anflug von Überlegenheit nutze es seine dehnbaren Beine, um sie auszufahren und das Schillok demnach durch sie hindurch springen zu lassen. Danach reagierte es sofort und schlug wieder mit Durchbruch nach dem Wasser Pokémon. Taylor war nur etwas überrascht, dass Kicklee schlau genug gewesen war seine langen Beine zu nutzen. Schließlich waren sie das Besondere an ihm, etwas, was man als Trainer nicht ignorieren konnte und durfte. Sie waren praktisch. Taylor beschloss den Kampf noch einige Minuten laufen zu lassen und Kicklee dann zurück zurufen, sollte vorher nicht eines der Beiden zu Boden gegangen sein. Der Trainer fuhr sich kurz durch die Haare und fragte sich auch, wie sich wohl das Sniebel anstellen würde. Wen würde er überhaupt in den Kampf schicken. Die Arenaleiter hatten sich auf den Typ Normal spezialisiert, weshalb er Kicklee auf jeden Fall benutzen wollte. Aber was war mit den anderen? Schneckmag war normalerweise sein Notfallplan, da es zwar langsam war, doch keine allzu schlechte Verteidigung hatte. Reptain war momentan wohl sein stärkstes Pokémon und schnell ebenfalls. Wahrscheinlich würde er auf ihn zurückkommen. Aber vielleicht brachte er ja auch nur das neu entwickelte Kampf Pokémon.

Glücklich darüber, dass das Pokémon wirklich durch seine Beine hindurch gefallen war, bemerkte es zu spät den Ball aus Wasser, sodass es getroffen wurde und nach hinten stolperte, über die langen Beine und vor Taylors Füßen fiel es dann auf den harten Boden. Es konnte noch weiter kämpfen, es wusste es, auch wenn sein Körper etwas anderes sagte. Es wollte diesem dummen Schillok zeigen, dass es besser war und gleichzeitig konnte es vielleicht auch seinen Trainer von seinem Können überzeugen. Doch der sah das anders. Mit kalten Augen starrte er auf das Pokémon vor seinen Füßen und wie es versuchte sich aufzurappeln. Kurz bevor Kicklee dies geschafft hatte, wurde es zurück in seinen Pokéball gesogen, was ihm komischer Weise viel mehr weh tat, als die Attacke des Schilloks. Und hätte man auf die Mimik des Kampf Pokémons geachtet, was Taylor natürlich nicht getan hatte, hätte man recht gut die verschiedenen Gefühlslagen erkennen können. Kicklee war nicht nur verwundert gewesen, darüber plötzlich vom Kampfplatz zu verschwinden, es war auch wirklich enttäuscht gewesen. Und selbst wenn Taylor das gemerkt hätte, darüber machte sich jemand wie er keine Gedanken. Stattdessen verstaute er die Kapsel wieder in seinem Rucksack. "Schätzt euch glücklich, dass es nur Kicklee war, der euch seine Stärke beweisen wollte", meinte er und drehte sich dann einfach wieder zu den Arenaleitern, die sich seiner Meinung nach gerne Mal beeilen konnten.

Taylor schaute von den beiden Unbekannten zu den Arenaleitern, seine Augen so scharf wie ein Messer. Was sollte das heißen? Die Arenaleiter machten sich aus dem Staub und ließen sie mit solchen Anfängern zurück? Deutlich verärgert hob der junge Trainer seine Stimme, die genauso gut Papier zerschneiden konnte. "Ihr gebt also euren Job als Arenaleiter auf und übergebt ihm den nächst Besten, die vorbei kommen?" Man konnte ein verächtliches Schnauben hören. "Da sieht man mal wieder, was für Schwächlinge hier die Arenen leiten, wahrscheinlich sind sogar in anderen Regionen die Arenaleiter stärker und nicht so peinlich feige!" Er fasste es einfach nicht. Und solche Leute nannten sich Arenaleiter. Sie hatten die Berechtigung über Trainer zu urteilen, zu sagen, ob sie stark sind und ihnen die Karten zur Pokémon Liga und somit zu Taylors Traum Champ zu werden, zu geben? Von den beiden Neulingen konnte er nichts halten. Lieber suchte er eine positive Sache daran und die wären, dass die neuen schwach sein würden, sogar noch unerfahrener als all die neuen Leiter. Irgendwie sollte er sich sogar dafür schämen aus Kalos zu kommen, die Region, die wahrscheinlich die armseligste Elite hatte, die man sich vorstellen konnte. Aber sobald er es geschafft hatte, würde er das alles ändern. Mit einem letzten kalten Blick auf die zwei "Arenaleiter" drehte er sich zu einem Jungen, der die beiden angesprochen hatte. Taylors Laune war schlecht. Sie konnte zwar noch weiter sinken, dennoch merkte man, wie sehr ihn diese Entscheidung störte. Mit noch kühlerer Stimme antwortete er, Amys Worte nicht beachtend: "Es geht dich kein Stück an, was wir in der Arena machen, wie gut oder schlecht unser Kampf ist, aber ehrlich gesagt, interessiert es mich genauso wenig." Damit machte er sich ebenfalls auf ins Pokémon Center und dann in die Arena.

---> Arena